Studieren „im hohen Alter“? Geht das?

Ich habe gerade in den funkelnagelneuen Blog von Themis geguckt (willkommen auch hier bei mir an der Uni, auf „der anderen Seite“, sozusagen! 😉 ), die sich gerade Sorgen macht, im „hohen Alter“ von fast dreißig nochmal zu studieren.

Erst einmal: Hey, ich kam auch erst Mitte 30 auf die Idee, nochmal ein (Uni-)studium (das mich auch zum jetzigen Job brachte) zu machen, geht also. 🙂 Gut, ich hatte schon einen FH-Abschluss, aber eine berufsbezogene Ausbildung schadet auch nie, eher im Gegenteil.

Aus Sicht einer „reiferen“ Studentin: He, das hat irre Vorteile, älter als der Durchschnitt zu sein 🙂 – man wird eher auf Augenhöhe wahrgenommen (oft genug sind die WiMi dann im eigenen Alter – wobei, ich wurde eher an den Professorentisch gebeten – die hatten öfters mal meinen Jahrgang…). He, wenn man Glück hat, wird man sogar wie ich für die neue Professorin gehalten! 😀 Und das am ersten Tag an der Uni… War … seltsam. Lustig. Irgendwie auch … ja. Seltsam 😀

Die Mitarbeiter und Profs nehmen auch wahr, dass die Älteren meist ernsthafter und zielorienter studieren und wissen das zu schätzen. Also, ich hatte eher Vorteile dadurch. Ok, und bei den vielen Studis bleibt man auch eher im Gedächtnis der Profs, man fällt ja ein bißchen auf. Btw. – ich war bei weitem nicht die Älteste!

Aus Sicht der Mitarbeiter: Ähnlich. Wir haben gerade Studis, die sind älter als ich. Und älter als mein Chef. Die haben auch schon massig Berufserfahrung in dem, was sie vorher machten. Und natürlich Lebenserfahrung.

Klar, dass man denen keinen Blödsinn erzählen kann – meist hinterfragen die das Ganze. Nicht immer liegen sie richtig, nicht immer sind sie einsichtig – aber meist fordern die Diskussionen mit diesen Leuten alle Beteiligten. Und ich finde das toll (zumindest wenn es konstruktiv vonstatten geht, was es meist tut…)! Auch studieren diese Leute meist zielgerichteter – auch weil ja nicht mehr Papi mit den mehr oder minder dicken Geldscheinen wedelt, sondern oft genug auch noch eine Familie zu versorgen ist und und und…

Aus meiner Sicht – ja, es ist anstrengend, nochmal die Unibank zu drücken. Ja, es gibt gerade in der Prüfungszeit Phasen, wo man keine Lust mehr hat und sich fragt, ob es das wirklich alles bringt.

Dennoch – ich empfand es als eine win-win-Situation. Und ich muss sagen, ich bereue keine Sekunde, dass ich das nochmal durchgezogen habe…

 

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