Was das ist?
Nun, das ist eine Masterarbeit – nachdem ich sie begutachtet habe (nein, die werden nicht korrigiert – man schreibt ein Gutachten darüber 😀 )
Ich weiß nicht, wie andere so etwas lesen – ich mag in den Originalen (die teilweise bei uns bleiben dürfen, teilweise ans Prüfungsamt zurück müssen) nicht herumkritzeln. Daher kurble ich den Post-it-Absatz an…
OK, natürlich steht auf den Zettelchen auch was drauf, sieht man aber jetzt nicht, ich will ja keinen Studi bloßstellen, oder?
Denn – leider sind mir auf halber Strecke die gelben Zettel ausgegangen. Warum das nicht gut ist?
Nun, was heißen die Farben? Also:
Gelb heißt bei mir Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder Grammatikfehler.
Grün sind Hinweise auf meine weiteren Notizen – ich habe immerhin 5 Seiten dazu vollgeschrieben.
Orange: inhaltliche offene Fragen, Anmerkungen oder Fehler und
Pink: stilistische Unschönheiten wie Schachtelsätze über halbe Seiten, missverständliche Bezüge usw.
Ja, ich hatte hier viel anzumerken, gerade in pink und gelb. Dennoch ist es keine schlechte Arbeit, aber halt auch nix sehr gutes.
Na ja, jetzt habe ich alles gelesen, angemerkt – und jetzt schreib ich noch ein Gutachten, so zwei bis drei Seiten. Da steht dann nicht nur drin, was mir zu dieser Arbeit wichtig war, sondern auch einiges zum Fachgespräch, das jeder Studi zum Abschluss halten muss – das besteht aus einem Vortrag samt Diskussion, wo man ganz gut erkennen kann, wie gut sich jemand mit dem Thema beschäftigt hat.
Da hat er auch einige Male gepatzt, obwohl man merkte, dass er sich schon in sein Thema hineingekniet hat. Also auch da weder grandios noch grottenübel, mal gucken, was das Gesamtergebnis dann sagt…
Was im Gutachten drin steht?
Eigentlich kann das jeder Prüfer bzw. Gutachter selbst entscheiden, was er da genau reinschreibt, wir haben uns aber intern auf eine Gliederung samt Bepunktung geeinigt: Sie würdigt den Schwierigkeitsgrad samt dem, wie man damit umging, wie kreativ und schöpferisch der Studi dabei war, wie qualitativ und wissenschaftlich hochwertig und vollständig die Lösung ist, sowie wie gut Stil und äußere Form sind. Natürlich alles gewichtet, nicht dass äußere Form plötzlich wichtiger als der Inhalt ist.
Ob das alle so strukturiert machen oder manche ihre Gutachten nur aus dem Bauch heraus schreiben, weiß ich nicht. So finde ich es aber erstens nachvollziehbar und vergleichbar und zweitens auch fair gegenüber dem Studierenden.
Na ja, zumindest langweile ich mich so nicht – morgen habe ich noch ein zweites zu schreiben – da war zumindest das Fachgespräch mehr oder weniger tadellos, die Arbeit sollte auch besser sein, so wie den Studi kenne.
So, und jetzt reicht es mir für heute 😉